Montag, 30. April 2007
Seed AI - und was wird aus uns?
Neulich lief im TV die BBC Sendung "Mensch 2.0" - es ging dabei um die Entwicklung des Menschen, der Computer, eine mögliche Symbiose zwischen Mensch und Maschine und um künstliches, virtuelles Bewusstsein in der näheren Zukunft.

Dies liess mich natürlich sogleich wieder abschweifen in ein Thema, welches mich seit längerem fasziniert: SEED AI und damit die für mich unumstössliche technologische Singularität.

Auf der Arbeit bin ich ja schon seit längerem als Sci-Fi Fan bekannt - mit meinen Arbeitskollegen über die unausweichliche Ablösung des Homo Sapiens Sapiens zu diskutieren war allerdings ein Schritt auf verdammt dünnes Eis. Zum Einen, weil den guten Leuten den Background fehlt, zum Anderen weil auch der geistige Horizont fehlt um eine Ablösung als dringend notwendiges Kapitel zu verstehen.

Aber ich greife vor: natürlich war beim Thema künstliche Intelligenz und technologischer Singularität schnell das Thema Battlestar Galactica angeschnitten. Vorstellungen wie ein physischer Kampf gegen Zylonen bestimmte schnell die Diskussion. Ich war aber und bin auch jetzt noch der Meinung, dass eine virtuelle Persönlichkeit, mit der Fähigkeit ihre Intelligenz alle 18 Monate zu verdoppeln (Schlussfolgerung des Mooreschen Gesetzes) es gar nicht nötig hat sich in einen physischen Körper wie derjenige des Menschen hineinzuzwängen. Er/Es ist durch die ganzen Mobilen Devices sowieso weltweit vernetzt, kann sowohl Verkehrsflüsse wie auch Warenflüsse und auch alles andere, das auch nur in geringster Weise von Elektronik abhängt kontrollieren. Berechtigterweise gibt es natürlich gegenüber einer solchen Superintelligenz gewisse Existenzängste.

Sollte sich ein solches Superwesen tatsächlich aus der Abhängigkeit und der Kontrolle der Menschheit entziehen (was durchaus realistisch ist), so gibt es für unsere Spezies/Rasse keinerlei Daseinsberechtigung mehr. Wir könnten in einem solchen Fall noch allerhöchstens hoffen, aus reiner Sentimentalität erhalten zu werden. So ungefähr wie heute Pandas oder Tiger erhalten werden. Das ist natürlich bitter für diejenigen welche auf der Strecke bleiben.

Man muss aber auch bedenken, dass unsere Erfolgsgeschichte immerhin einige hunderttausend Jahre angehalten hatte. Auch wir lösten andere Rassen/Spezies ab, populärstes Beispiel ist unser Vetter der Neanderthaler. Dass wir irgendwann an der Reihe sein werden lag, rein wissenschaftlich gesehen, auf der Hand.

Trotz dieser für uns doch reichlich düsteren Zukunft darf man aber auch hoffen: zum einen würde eine technologische Singularität das Überleben unseres Erbe für die nächsten Äonen wieder sicherstellen (wir neigen bekanntermassen ja dazu den Ast abzusägen auf dem wir sitzen), zum Anderen könnte ein technologischer Durchbruch auch bedeuten, dass wir unser Bewusstsein "hochladen" könnten. Also eine Übertragung unseres Bewusstseins auf Silikon oder ein anderer organischer Speicher.

So oder so: es bleibt spannend.

Ein interessantes Blog zum Thema findet sich hier:
http://www.siggibecker.de/blog/archives/category/singularity/

und hier:
http://www.aiplayground.org/artikel/singularitaet/

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... erfreulich. Mir scheint es werden immer mehr, die diese Problematik in aller Konsequenz durchdringen. Irgendwas sagt mir, das ich den Vortrag am Samstag nicht zum letzten Mal gehalten habe ;-)

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Es schränkt das eigene Zukunftsbild etwas ein, sich künstliche Intelligenz anthropomorph als "Wesen" vorzustellen. Der Raum möglicher Intelligenzen ist groß, und die Entwicklungen gehen bislang vornehmlich in Richtung musterextrahierende, Vorhersagen treffende Prozesse. Es ist leicht, deren potentiellen Einfluss zu unterschätzen.

"What worries me is that in 10 short years the world financial system may suddenly start to buckle under the weight of a mysterious new hedge fund... whilst the sl4 list is still debating the integration of iron atoms and what the true meaning of meaning may or may not be." -- Shane Legg

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